16.04.2016

Kaffee togo

In Mainz endet nun die Herz zu Herz Tour mit einem Seminar zum Yangsheng Taiji, einer wohl neueren Form, die ich auch erst letztes Jahr gelernt habe. Das Seminar ist gut besucht und der erste Tag startet viel versprechend. In der Mittagspause, nachdem ich einen kleinen Imbiss zu mir genommen habe, stehe ich so rum und weiß nicht so recht was mit mir anzufangen. Bis runter zum Rhein ist eigentlich zu weit für die verbleibende Zeit und in der Stadt gibt es keine wirklich verlockenden Ziele. Während ich so stehe und zu den gelegentlich die Stadt überfliegenden Flugzeugen aufschaue, wohl wissend, dass ich in wenigen Tagen auch in einer dieser Maschinen sitzen werde, um endlich wieder nach China zu reisen, kommt ein jüngeres Paar vorbei, die mir bekannt vorkommen, ohne zu wissen, woher. Diese grüßen auch, ich zurück und gehe ein paar Schritte weiter, immer noch unschlüssig, was ich mit den zwanzig Minuten anfangen soll. Da kommen die beiden zurück, sprechen mich an, ob sie mich nicht vor wenigen Wochen noch auf Teneriffa gesehen hätten, Taijiquan machend. So entwickelt sich ein kurzes Gespräch und sie versichern mir, im Januar, wenn sie wieder auf Teneriffa sind, dann wollen sie mitmachen. Die Welt sei klein, sagt man da wohl.



Die Welt steckt voller Überraschungen. Denn wer mich kennt, der weiß, dass ich gerne guten Kaffee trinke. Den gibt es aber in China, dem Land des hervorragenden Tees so gut wie nicht. Die letzten Jahre habe ich mich mit löslichem Pulver begnügen müssen, dem der Hersteller auch noch milchpulverähnliche Substanz und süßende Stoffe beigemischt hat. Dass das anders werden muss, habe ich für mich entschieden und im Internet nach einer Bialetti mit Stecker gesucht. Auch gefunden und bestellt, dann aber sehr knappe Lieferfristen zu meinem Abflugtermin bekommen. Zu knappe. Eigentlich überhaupt nicht passend. Storno. In der Stadt die einschlägigen Handelshäuser aufgesucht, große wie kleine, ohne glückliche Hand. Naja, da gab es schon was, nicht ganz die erste Wahl, aber ich hätte es genommen. Zunächst aber wollte ich sicher gehen, dass die Stornierung auch glatt gelaufen ist. Aber da finde ich nicht nur die Bestätigung in meinen Kommunikationsmedien, da kommt auch von Susanne, die ich über facebook kennen gelernt habe und die diesen Februar etwas unglückliches Wetter auf Teneriffa erwischt hat, also wobei wir dann mal persönlich, in echt, im richtigen Leben uns begegnet sind, von dieser Susanne kommt eine Mitteilung, sie habe da so eine Espressokanne mit Stecker - wie geil ist das denn.
Jetzt sitze ich hier, die Kanne ist schon angekommen, da hab ich die Leute getroffen aus Teneriffa und alles ist so rund, besser kann Leben doch nicht sein. Ich bin so dankbar, so unendlich dankbar. Auch für die Kanne, aber vor allem für das glückliche Dasein, welches ich erleben darf.